Biedermeier Sofa, um 1830, Nussbaumfurnier mit Bandintarsien
Ausführung Umfeld K. F. Schinkel
Ein elegantes wie zeitloses Sofa mit allen Tugenden des Biedermeier. So ist es ein gutes Beispiel dafür wie das Biedermeier die strengen Formen des Empire weiterentwickelte, Horizontale und Vertikale stehen nicht mehr so krass nebeneinander, die Übergänge sind weicher: Ein Sitzmöbel, das den Sitzenden sanft umschließt und dennoch die Sachlichkeit des Biedermeiers wiedergibt. Besonders beeindruckend ist die Gestaltung der Füße, die noch durch eine sehr schöne Verzierung in Form von feinen Fadeneinlagen betont wird.
Ein stilistisch sehr ähnliches Stück (sogar die Einlagen sind zum Teil identisch) befindet sich im Besitz der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg. Dort ist es als Entwurf von Karl Friedrich Schinkel katalogisiert. Dieser hatte für seinen Schreiner Karl Georg Wanschaff den Entwurf gefertigt. Das Sofa gehörte zur Aussteuer der Tochter Frederike Wanschaff anlässlich ihrer Heirat im Jahr 1834. (Quelle: Biedermeier Möbel Europas, Prestel Verlag, Hrsg. Heidrun Zinnkann, München 2007, Seite. 178-179)
Ob es tatsächlich eine Verbindung zu diesem Sofa gibt, konnte bisher noch nicht bestätigt werden. Gelungene Entwürfe wurden oft in Katalogen publiziert und so auch von anderen Schreinern übernommen. Was sicher bleibt, ist ein überaus schönes und bemerkenswertes Sofa der Biedermeierzeit. Eine Bestätigung ließe das Möbelstück allerdings in eine vollkommen neue Preiskategorie aufsteigen.
Zustand: sehr gepflegter wohnfertiger Zustand, schöne gewachsene Patina, einem Original angemessene Spuren früherer Restaurierungsarbeiten.
Breite 174 cm